Wissensmanagement im Labor

Wissensverlust ist eines der größten, aber am meisten unterschätzten Probleme im modernen Laborbetrieb. Über 80 % des Laborpersonals sind von Einzelwissen abhängig. In diesem Artikel beleuchten wir, warum klassische Strukturen versagen, welche versteckten Kosten Wissenslücken verursachen und wie digitale Systeme und KI – helfen können, Wissen dauerhaft nutzbar zu machen.
Zuletz bearbeitet:
June 17, 2025

Der Weg zu mehr Effizienz, geringeren Kosten und weniger Frust

In Zeiten von Fachkräftemangel, komplexer Gerätetechnik und steigendem Preisdruck stehen viele Labore vor einer stillen, aber folgenschweren Herausforderung: Wissen geht verloren. Jeden Tag.

Vor Kurzem haben wir auf LinkedIn eine Umfrage unter Laborfachkräften durchgeführt. Über 266 Personen haben teilgenommen – mit einem deutlichen Ergebnis: Mehr als 80 % der Befragten gaben an, dass ihr Labor in irgendeiner Form vom Wissen einzelner Personen abhängig ist. Über 50 % stuften diese Abhängigkeit sogar als „sehr stark“ ein.

Diese Zahlen spiegeln eine Entwicklung wider, die sich seit Jahren durch die gesamte Laborlandschaft zieht. Die Ursachen dafür sind vielfältig – und sie verstärken sich gegenseitig:

  • Die technologische Entwicklung schreitet rasant voran: Geräte werden komplexer, Softwarelösungen leistungsfähiger, die Bedienung anspruchsvoller.
  • Der Fachkräftemangel spitzt sich weiter zu. Gut ausgebildetes Personal ist schwer zu finden – und noch schwerer zu halten.
  • Zeit für strukturierte Einarbeitung oder systematische Schulung bleibt im operativen Alltag oft nicht. Neue Kolleg:innen lernen nach dem Prinzip „Learning by Asking“ – wenn überhaupt.

In dieser Gemengelage geraten Labore zunehmend in eine gefährliche Abhängigkeit – nicht von Technik, sondern von einzelnen Menschen, deren Erfahrung unbezahlbar – und gleichzeitig unsichtbar – geworden ist.

Was passiert, wenn diese Personen fehlen? Dann dauert eine Analyse nicht mehr Stunden, sondern Tage. Fehler werden nicht gelöst, sondern weitergereicht. Und Störungen, die eigentlich in wenigen Minuten behebbar wären, führen zu teuren Ausfallzeiten oder unnötigen Serviceeinsätzen.

Fehlendes Wissen hat im Laborumfeld konkrete Folgen:

  • Verzögerte Durchlaufzeiten
  • Kostenintensive Stillstände
  • Fehlentscheidungen
  • Überforderung neuer Mitarbeitender
  • Und im schlimmsten Fall: Risiken für Patient:innen oder Forschungsergebnisse

Das Problem liegt nicht im Engagement der Mitarbeitenden – sondern im System, das kein Wissen sichert, kein Lernen dokumentiert und keine Struktur bietet, um Erfahrung nutzbar zu machen.

Umfrage unter Laborpersonal
Umfrage unter Laborpersonal

Die Abhängigkeit vom Wissen einzelner im Labor ist alarmierend. Über die Hälfte der befragten Fachleute gab an sehr abhängig vom Wissen einzelner zu sein. (Quelle: LinkedIn eigene Umfrage)

Die versteckten Kosten von Wissenslücken

Wissenslücken im Labor verursachen keine lauten Alarme. Doch sie wirken im Hintergrund wie ein schleichendes Gift: Sie verlangsamen Prozesse, blockieren Ressourcen und treiben Kosten in die Höhe.

Ein Gerät zeigt eine Fehlermeldung, aber niemand weiß, wie damit umzugehen ist. Statt gezielt zu handeln, beginnt eine frustrierende Suche nach Informationen – in alten Protokollen, verstaubten Mappen oder bei der einzigen Person im Team, die das „schon mal hatte“. Wenn diese Person nicht erreichbar ist, steht der Betrieb still.

Solche Situationen führen zu unnötigen Serviceeinsätzen. Fehler, die intern lösbar wären, werden zum kostenintensiven Fremdauftrag. Ein Vor-Ort-Einsatz kann schnell mehrere tausend Euro verschlingen – nicht gerechnet die verlorene Zeit und Produktivität.

Ohne strukturiertes Wissen dauert die Einarbeitung neuer Mitarbeitender Wochen, manchmal Monate. Je weniger dokumentiertes Erfahrungswissen vorhanden ist, desto größer wird die Abhängigkeit von langjährigen Kolleg:innen – mit entsprechender Überlastung.

Hinzu kommt: Ohne klare Standards und zugängliche Erfahrungswerte schleichen sich Bedienfehler ein. Analysen müssen wiederholt oder verworfen werden. In regulierten Umgebungen wie der pharmazeutischen Industrie kann das problematisch werden.

Wissensmanagement – ein Trend mit Substanz

Immer mehr Unternehmen investieren gezielt in Wissensmanagement-Systeme. Was früher als organisatorisches Beiwerk galt, ist heute strategischer Erfolgsfaktor. Denn in einer Welt mit hoher Fluktuation und komplexen Prozessen wird strukturierter Wissenstransfer zur Überlebensfrage.

Labore müssten hier eigentlich eine Vorreiterrolle einnehmen. Denn kaum eine Umgebung ist so technikgetrieben und so stark vom Know-how erfahrener Anwender:innen abhängig. Auch moderne Automatisierung entbindet nicht vom Verständnis – im Gegenteil: Sie macht es umso wichtiger.

Und genau hier liegt das Problem: Wenn niemand mehr weiß, wie man Technik richtig einsetzt, hilft auch die beste Technik nichts.

Ein typisches Beispiel: Christian steht ratlos vor einem GCMS-System. Auf dem Display blinkt ein Fehlercode. Sie hält ein Gerätehandbuch in der Hand – aber es hilft ihr nicht weiter. Der Kollege, der den Fehler kennt, ist im Urlaub. Die Folge: Stillstand, Frust, Serviceeinsatz. Dabei wäre die Lösung längst bekannt – nur nicht auffindbar.

Wenn Wissen und Erfahrung fehlt, helfen Handbücher nur bedingt weiter...
Wenn Wissen und Erfahrung fehlt, helfen Handbücher nur bedingt weiter...

Ein häufiger Fehler. Ein bekanntes Gerät. Doch niemand weiß, was zu tun ist. Am Ende muss ein Servicetechniker kommen. Kosten die unter Umständen vermeidbar gewesen wären.

Wie KI hilft, Wissen verfügbar zu machen

Hersteller liefern ausführliche Manuals, es gibt Videos, Datenbanken, Webseiten. Doch in der Praxis fehlt oft der Zugriff im entscheidenden Moment. Die Informationen sind verstreut, schwer durchsuchbar, oft nur auf Englisch – und nicht in den Arbeitsalltag integriert.

Hier setzt künstliche Intelligenz (KI) an. Moderne Systeme analysieren technische Dokumente, Schulungsunterlagen und Logbücher automatisiert und stellen relevante Informationen bedarfsgerecht zur Verfügung. Erste Ansätze – etwa KI-gestützte PDF-Suche – zeigen bereits Wirkung.

Lösungen wie LabThunder® mit dem Modul Thunder AI™ gehen noch weiter: Sie kombinieren strukturiertes Wissensmanagement mit intelligenter Analyse, Fehlererkennung und sprachlicher Aufbereitung.

Die KI liest Handbücher, Schulungsnotizen und Bedienprotokolle, verknüpft Inhalte mit Fehlercodes und Geräten – und liefert die passende Information: in der richtigen Sprache, im richtigen Kontext, zur richtigen Zeit.

Das Ziel ist nicht, Erfahrung zu ersetzen – sondern sie auffindbar und nutzbar zu machen. Damit Wissen dort wirkt, wo es gebraucht wird.

Fazit: Wissen bewahren heißt Zukunft sichern

Die Laborwelt steht unter Druck: steigende Komplexität, Fachkräftemangel, Qualitätsanforderungen. Gleichzeitig verschwindet täglich wertvolles Erfahrungswissen – leise, aber folgenreich.

Der Aufbau eines digitalen Wissensmanagements, unterstützt durch KI, ist keine Zukunftsvision – sondern eine konkrete Antwort auf ein reales Problem.

LabThunder® hilft dabei, Wissen dauerhaft nutzbar zu machen, Einarbeitungen zu erleichtern, Ausfallzeiten zu minimieren und Mitarbeitende zu entlasten. Denn:

Ein Labor, das Wissen bewahrt, wird mit jeder Erfahrung besser. Ein Labor, das vergisst, zahlt doppelt – mit Zeit, Geld und Qualität.

Wenn du erfahren möchtest, wie LabThunder® auch deinem Labor helfen kann, freue ich mich auf den Austausch.

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