Das Logbuch im Laboralltag – sinnvoll, notwendig, aber begrenzt
Wer kennt es nicht? Das Logbuch als Heft, Ordner oder gebundenes Buch – direkt neben, über oder auf dem Laborgerät. Hier wird eingetragen, wer am Gerät gearbeitet hat, welche Messung durchgeführt wurde, ob eine Wartung stattfand, welcher Fehler auftrat und wie er behoben wurde.
Diese Praxis ist sinnvoll. Sie schafft Transparenz über die Nutzung eines Geräts, unterstützt die Nachvollziehbarkeit von Messergebnissen und bildet die Grundlage für Qualitätssicherung. Gleichzeitig ist sie regulatorisch notwendig: Normen wie die DIN EN ISO/IEC 17025, die DIN EN ISO 15189 sowie Anforderungen aus GMP- und GLP-Umgebungen verlangen eine nachvollziehbare, vollständige Dokumentation des Geräteeinsatzes über den gesamten Lebenszyklus hinweg.
Genau hier beginnt jedoch das Kernproblem. In diesen Heften, Büchern und Ordnern steckt wertvolles Geräte- und Prozesswissen – Wissen, das im Alltag dringend gebraucht wird, aber faktisch kaum nutzbar ist. Es ist schwer lesbar, nicht durchsuchbar, nicht auswertbar, nicht verknüpfbar und damit weder für Automatisierung noch für KI im Labor zugänglich. Was eigentlich ein zentrales Wissensinstrument sein sollte, wird zum passiven Archiv.
Typische Probleme klassischer papierbasierter Logbücher
Die Schwächen klassischer Logbücher sind keine theoretischen Konstrukte, sondern gelebte Laborpraxis:
Handschriftliche Einträge sind oft schwer oder gar nicht lesbar. Inhalte werden uneinheitlich dokumentiert – abhängig von Person, Tagesform und Zeitdruck. Pflichtinformationen fehlen, Seiten werden beschädigt oder gehen verloren. Logbücher liegen am Gerät, sind aber nicht zentral verfügbar, insbesondere nicht standort- oder abteilungsübergreifend.
Eine strukturierte Fehlerhistorie existiert nicht. Wartungen, Reparaturen, Kalibrierungen und Abweichungen stehen nebeneinander, ohne systematischen Zusammenhang. Servicereports, Kalibrierzertifikate oder Validierungsprotokolle liegen separat – im Ordner, im E-Mail-Postfach oder im Dateisystem. Der Zusammenhang zwischen Logbuch, Wartung, Kalibrierung und Gerätestatus muss im Auditfall manuell rekonstruiert werden.
Besonders kritisch ist der Wissensverlust bei Personalwechsel. Erfahrungswissen verschwindet mit Mitarbeitenden, obwohl es formal dokumentiert wäre. Der Auditaufwand steigt kontinuierlich, weil Informationen gesucht, verglichen und plausibilisiert werden müssen.
Was ist ein Logbuch – und warum ist es Pflicht?
Ein Logbuch im Labor dient der lückenlosen Dokumentation aller gerätebezogenen Ereignisse. Dazu zählen Nutzungsvorgänge, Abweichungen, Störungen, Wartungen, Reparaturen sowie Kalibrierungen. Ziel ist es, jederzeit nachvollziehen zu können, in welchem Zustand sich ein Gerät befand und unter welchen Bedingungen Messergebnisse entstanden sind.
Die regulatorische Verankerung ist eindeutig. Sowohl die DIN EN ISO/IEC 17025 als auch die DIN EN ISO 15189 fordern eine dokumentierte Überwachung von Prüf- und Messmitteln. Auch im GMP-Labor und im GLP-Labor ist das Logbuch ein zentrales Element der Gerätekontrolle und Rückverfolgbarkeit, insbesondere bei glp equipment mit direktem Einfluss auf Prüfergebnisse.
Das ALCOA-Prinzip – Attributable, Legible, Contemporaneous, Original, Accurate – bildet den Maßstab für diese Dokumentation. Logbücher sind eines der wichtigsten Instrumente zur praktischen Umsetzung dieses Prinzips. Sie müssen eindeutig zuordenbar, lesbar, zeitnah, originalgetreu und korrekt sein.
Damit ist klar: Logbücher sind kein Nice-to-have, sondern ein elementarer Bestandteil der Qualitätssicherung.
Warum Excel keine nachhaltige Lösung ist
Excel wird in vielen Laboren als pragmatische Alternative genutzt. Tabellen für prüfmittelüberwachung excel, Wartungslisten oder einfache Kalibrierübersichten sind schnell erstellt und leicht zugänglich. Doch Excel stößt strukturell an Grenzen.
Es fehlt eine echte Datenintegrität. Änderungen sind nur begrenzt nachvollziehbar, eine revisionssichere Historie existiert nicht. Verantwortlichkeiten bleiben unklar, da Einträge leicht überschrieben oder kopiert werden können. Versions- und Kopienprobleme sind Alltag, insbesondere wenn mehrere Personen parallel arbeiten.
Zugriffssteuerung ist rudimentär, der Gerätekontext fehlt. Excel kennt keine durchgängige Verknüpfung zwischen Logbuch, prüfmittelmanagement, messmittelüberwachung und prüfmittelüberwachung kalibrierung. Eine integrierte prüfmittelverwaltung oder messmittelverwaltung ist damit nicht möglich.
Excel kann unterstützen, ersetzt aber keine Logbuch-, Prüfmittel- oder Labormanagement-Software. Auch kostenlose prüfmittelüberwachung software kann punktuell helfen, bleibt jedoch meist auf Einzelaspekte beschränkt und erfüllt selten langfristig regulatorische Anforderungen.

Handschriftliche Logbücher entstehen im laufenden Laborbetrieb oft unter Zeitdruck und ohne einheitliche Struktur. Wichtige Informationen sind zwar vorhanden, aber schwer lesbar, nicht verknüpft und nur mit hohem Aufwand nachvollziehbar. Was Ordnung schaffen soll, führt in der Praxis häufig zu Unsicherheit und zusätzlichem Interpretationsbedarf.
Digitale Logbücher – was sich grundlegend ändert
Digitale Logbücher verändern nicht nur das Medium, sondern den Umgang mit Gerätewissen. Sie ermöglichen eine zentrale, gerätebezogene Dokumentation, die nicht am physischen Ort des Geräts endet. Informationen werden strukturiert erfasst, statt ausschließlich als freier Text abgelegt.
Über den gesamten Gerätelebenszyklus entsteht eine durchgängige Historie – von der Inbetriebnahme über Nutzung, Wartung, Kalibrierung bis zur Außerbetriebnahme. Digitale Logbücher lassen sich direkt mit prüfmittelmanagement, messmittelüberwachung, Wartungs- und Kalibrierplanung sowie Gerätezuständen verknüpfen.
Damit werden sie zu einem Kernbaustein moderner labordigitalisierung. Labor digitalisierung bedeutet in diesem Kontext nicht Automatisierung um ihrer selbst willen, sondern die gezielte Nutzbarmachung vorhandener Informationen im Rahmen von equipment management und labormanagement software.
Dokumentenverknüpfung & integrierte Handlungskette
Ein zentraler Mehrwert digitaler Logbücher liegt in ihrer Rolle als Integrationsschicht. Logbucheinträge lassen sich direkt mit relevanten Dokumenten verknüpfen: Servicereports, Wartungsnachweise, Kalibrierzertifikate, Validierungs- und Qualifizierungsprotokolle wie IQ, OQ und PQ sowie Abweichungs- oder Fehlerberichte.
So entsteht eine integrierte Handlungskette: Ein Ereignis wird erfasst, eine Maßnahme durchgeführt, der Nachweis dokumentiert und der Gerätestatus aktualisiert. Diese geschlossene Kette ist entscheidend für auditfeste Dokumentation. Sie erfüllt die Anforderungen aus DIN EN ISO 17025, GMP und GLP und setzt das ALCOA-Prinzip konsequent um.
Medienbrüche entfallen. Informationen müssen nicht mehr aus unterschiedlichen Systemen, Ordnern oder Tabellen zusammengesucht werden. Digitale Logbücher sind damit keine digitalisierten Hefte, sondern der zentrale Kontext für alle gerätebezogenen Informationen.
Abgrenzung zu Papier und Excel
Papierbasierte Logbücher können Dokumente allenfalls referenzieren. Excel kann Dateien verlinken, bleibt jedoch weder revisionssicher noch kontextbezogen oder auditfest. Das Ergebnis sind fragmentierte Nachweise, hoher manueller Aufwand und ein steigendes Fehlerrisiko – insbesondere unter Auditbedingungen.
Digitale Logbücher schließen diese Lücke, indem sie Struktur, Kontext und Nachvollziehbarkeit zusammenführen.
Digitale Logbücher als Basis für Automatisierung und KI im Labor
Strukturierte Logdaten sind die Voraussetzung für jede Form von Automatisierung im Labor. Nur wenn Ereignisse, Zustände und Maßnahmen konsistent erfasst sind, lassen sich Trends erkennen, Fehler präventiv identifizieren oder Assistenzsysteme sinnvoll einsetzen.
KI im Labor benötigt Kontext, keine unstrukturierten Textfragmente. Papier und Excel stellen hier eine Sackgasse dar. Digitale Logbücher hingegen bereiten den Boden für labor automatisierung, ohne bestehende Prozesse zu ersetzen. Sie machen vorhandene Daten nutzbar und eröffnen Perspektiven für datenbasierte Entscheidungsunterstützung.
Moderne labormanagement software integriert digitale Logbücher heute häufig direkt mit prüfmittelüberwachung, prüfmittelverwaltungs software und Gerätemanagement. Der entscheidende Punkt ist dabei nicht das einzelne Werkzeug, sondern das Prinzip: Informationen werden zusammengeführt, statt verteilt.
Fazit
Digitale Logbücher sind kein IT-Luxus. Sie sind die Grundlage für Compliance, Effizienz, Wissenssicherung und Zukunftsfähigkeit im Labor. Wer labordigitalisierung ernst nimmt, beginnt nicht bei KI oder Automatisierung, sondern beim Logbuch – dort, wo Gerätewissen entsteht und Qualität messbar wird.
Häufig gestellte Fragen zum Thema digitale Logbücher im Labor
Müssen alle Geräte im Labor ein eigenes Logbuch führen?
Ja. Für alle prüf- und messrelevanten Geräte ist eine gerätespezifische Dokumentation erforderlich. Nur so lassen sich Nutzung, Wartung, Kalibrierung und Abweichungen eindeutig einem Gerät zuordnen, wie es DIN EN ISO/IEC 17025, DIN EN ISO 15189 sowie GMP- und GLP-Anforderungen vorsehen.
Reicht ein Wartungsprotokoll ohne Logbuch aus?
Nein. Ein Wartungsprotokoll dokumentiert einzelne Maßnahmen, ersetzt jedoch kein Logbuch. Erst das Logbuch stellt den vollständigen Zusammenhang zwischen Nutzung, Gerätezustand, Wartung, Kalibrierung und Abweichungen her und ermöglicht eine durchgängige Nachvollziehbarkeit.
Wie detailliert müssen Logbucheinträge sein?
Logbucheinträge müssen so detailliert sein, dass ein fachkundiger Dritter den Vorgang nachvollziehen kann. Dazu gehören Zeitpunkt, verantwortliche Person, Art des Ereignisses, getroffene Maßnahmen und – falls relevant – der Einfluss auf den Gerätestatus oder Messergebnisse. Überflüssige Details sind dabei nicht erforderlich, Klarheit hingegen schon.
Welche Rolle spielen digitale Logbücher bei Audits?
Digitale Logbücher reduzieren den Auditaufwand erheblich. Informationen sind strukturiert, vollständig und direkt verknüpft mit Wartungs-, Kalibrier- und Servicedokumenten. Auditoren können Zusammenhänge schneller prüfen, ohne auf manuelle Rekonstruktion angewiesen zu sein.
Ist die Einführung digitaler Logbücher auch für kleinere Labore sinnvoll?
Ja. Gerade kleinere Labore profitieren von klaren Strukturen, geringerem Dokumentationsaufwand und besserer Wissenssicherung. Digitale Logbücher helfen, mit begrenzten Ressourcen normkonform zu arbeiten und Abhängigkeiten von Einzelpersonen zu reduzieren.
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